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Hospiz-Blog

Neue Hospiz-Vorsorge: Wenn das Ende einen Anfang hat

Hospize Schweiz Admin | Freitag, 20. August 2021 | Aktuelles

Der Dachverband Hospize Schweiz lanciert einen nationalen Gönnerverein. Was Sinn und Zweck dieses Vereines ist und welche Kriterien die ihm angeschlossenen Hospize erfüllen müssen: Darüber unterhielten wir uns mit Dieter Hermann. Er ist Vorstandsmitglied im Dachverband Hospize Schweiz sowie im Gönnerverein Hospize Schweiz. Zudem engagiert er sich auf kantonaler und nationaler Ebene für die Interessen der Hospize.

Die Hospizlandschaft Schweiz ist in diesem Land immer noch relativ unbekannt und dennoch schon gut organisiert: Dachverband Hospize Schweiz, Gönnerverein Hospize Schweiz, Gütesiegel Hospize Schweiz und dann ist jedes Hospiz für sich eine eigenständige Organisation. Erläutern Sie uns doch bitte, welchen Zweck die einzelnen Strukturen erfüllen. 
Dieter Hermann: Sie haben recht. Die Schweizer Hospizlandschaft ist noch wenig bekannt, weil es noch immer nur wenige Hospize gibt. Einzelne Institutionen aber, wie zum Beispiel das Hospiz Aargau in Brugg, sind schon rund 30 Jahre in Betrieb. Damit die Hospize landesweit eine klare Struktur und eine grössere Bekanntheit gewinnen, wurde im August 2015 der Dachverband Hospize Schweiz geründet. Ziel war und ist es, die Schweizer Hospize miteinander zu vernetzen, das gewonnene Wissen allen zukommen zu lassen und vor allem eine andere Finanzierung für die Häuser zu erwirken. Der Gönnerverein und das Gütesiegel sind wichtige Meilensteine auf diesem Weg.

Viele Menschen verbinden mit Hospizen noch immer eher Gasthäuser auf Alpenpässen als Pflegeinstitutionen. Wie kam die Hospizbewegung zustande?
Das stimmt. In der Schweiz kennt man vor allem Spitäler und Pflegeheime. Die Begrifflichkeit «Hospiz» als Pflegeeinrichtung hat sich noch nicht institutionalisiert. Daran arbeiten wir. In den Sechzigerjahren ging von England eine Palliative Care-Bewegung aus und es entstanden im Ausland erstmals Hospize, in denen Menschen mit unheilbaren Krankheiten am Lebensende versorgt wurden. Nach und nach griff diese Welle der Palliative Care um sich und man erkannte, welch grossen Wert sie für die Betroffenen und ihre Angehörigen hat. In der Schweiz fasste die Hospizbewegung Ende der Achtzigerjahre Fuss, als die Aidserkrankung vor allem jüngere Menschen rasch dem Tod nahebrachte. Diese Menschen waren in den Pflegeheimen mit ihren jungen Jahren nicht am richtigen Ort. Deshalb griff man die Hospizidee auf. Es entstanden die Fondation Rive-Neuve am Genfersee und das Zürcher Lighthouse. Beide Institutionen bestehen bis heute.

Welchen Status besitzen Hospize in der Schweiz heute?
Die Hospize haben den sogenannten «Pflegeheimstatus». Das heisst, die Hotellerie-Kosten werden dem Patienten direkt in Rechnung gestellt, so wie es in jedem Pflegeheim der Fall ist. Gerade für jüngere Menschen am Lebensende kann das eine grosse Hürde darstellen. Denn sie ziehen ja nicht ins Hospiz um, sondern haben eine Wohnung, in der der Rest der Familie weiterlebt. So entstehen finanzielle Nöte, die unethisch und oftmals existentiell sind. Wir vom Dachverband haben uns überlegt, auf welchem Weg dem abgeholfen werden kann. So entstand die Idee des nationalen Gönnervereins. 

Wie senkt der Gönnerverein denn die finanzielle Hürde?
Mit einem jährlichen Mitgliederbeitrag von 50 Franken werden (nach einem ersten Karenzjahr) bis zu 10'000 Franken dieser besagten Privatkosten der Hotellerie vom Gönnerverein übernommen. Das kann zum Beispiel für eine aktive, junge Familie, die mit Hypotheken, Ausbildungskosten etc. belastet ist, sehr hilfreich sein, gerade, wenn der Hauptverdiener der Familie ausfällt. Stellen Sie sich vor: Betreut die Ehepartnerin nebst den Kindern auch noch den eigenen Partner quasi rund um die Uhr und es kommen schlimmstenfalls noch Geldsorgen dazu, ist die Belastungsgrenze rasch überschritten – die körperliche und die psychische. Deshalb denkt man bei einer Mitgliedschaft nicht nur an sich, sondern auch an seine Lieben. Oder eben an Menschen, die finanziell weniger gut gestellt sind.

Interviewfragen: Yvonne Ineichen, wortsprudel

Lesen Sie hier das ganze Interview

 

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